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Datum: 06.05.2024

Der 3. Mai - ein Tag des Gedenkens an der JLS

Es ist bereits jetzt zu einer festen Tradition geworden, dass der Schulchor der Neustädter Gemeinschaftsschule die Gedenkfeier zur Cap-Arcona-Katastrophe am Ehrenfriedhof musikalisch umrahmt. Mit dem Kanon Dona Nobis Pacem – „Gib uns Frieden“ konnte die Veranstaltung nicht würdevoller beendet werden. Nach der Niederlegung zweier Kränze durch vier Schülerinnen vor dem Ehrenmal warteten ihre Mitschülerinnen und Mitschüler gespannt auf ihren Auftritt. Der Chor überzeugte die Neustädter Bürgerinnen und Bürger auch dieses Mal durch seine gut ausgewogene Zweistimmigkeit. Nicht nur der Chor unserer Schule beteiligte sich aktiv an der Gedenkfeier, sondern auch in der Jacob-Lienau-Schule erlebten Teile der Schülerschaft Lokalgeschichte auf eine andere Weise.

Dieses Jahr konnte ein Nachfahre eines Überlebenden des Schiffsunglücks für eine Geschichtsstunde der besonderen Art gewonnen werden. Herr Bruno Neurath-Wilson, dessen Vater die Bombardierung überlebte, nahm die Klasse 9d mit auf eine spannende und zugleich berührende Reise in die Vergangenheit. Sein Vater, der Widerstandkämpfer im nationalsozialistischen Deutschland war, kam nach der Auflösung des Konzentrationslagers Neuengamme auf die manövrierunfähige Cap Arcona, die in der Lübecker Bucht auf Reede lag. Er überlebte die Bombardierung am Nachmittag des 3. Mai und wurde von britischen Soldaten gerettet. Tags darauf traf er seine Ehefrau am Neustädter Strand wieder. Herr Neurath-Wilson erzählte die Geschichte seiner Eltern so lebendig, als wäre er selbst dabei gewesen, und zog die Anwesenden in seinen Bann. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9d waren sich am Ende einig, dass nachfolgende Generationen sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzen müssen. „Wir dürfen nicht vergessen, was hier vor Ort geschah“, so die Klasse. 

Wir würden uns freuen, wenn wir Herrn Bruno Neurath-Wilson zum 80. Gedenktag der Cap-Arcona-Katastrophe im nächsten Schuljahr an der Jacob-Lienau-Schule willkommen heißen dürfen und er Schülerinnen und Schülern von seiner tragischen und doch auch glücklichen Geschichte berichten wird.