3. Mai - ein Tag der Erinnerung mit Zeitzeugen und Gedenkveranstaltung
Am 03.05.2023 jährte sich zum 78. Mal der Untergang der Cap Arcona in der Lübecker Bucht.
Im Zusammenhang mit dem Gedenktag besuchte Martine Letterie als Zeitzeugin zweiter Generation die Jacob-Lienau-Schule. Sie traf auf eine neugierige Klasse 9c, die die seltene Chance erkannt und sich auf den Besuch mit Fragestellungen vorbereitet hatte. Frau Letteries´ Großvater wurde 1942 in den Niederlanden von den deutschen Besatzern gefangengenommen und später nach Neuengamme verschleppt und ist dort ums Leben gekommen. Letterie stand mit ihrem Vater in engem Kontakt und tauschte sich intensiv mit ihm über das Leben ihres Großvaters aus. In vielen Büchern schreibt die Schriftstellerin über den Zweiten Weltkrieg, um der Nachwelt, vor allem den Jugendlichen, Berichte von Nachfahren und indirekten Zeitzeugen näherzubringen. Die Klasse 9c hatte einen lebhaften Austausch mit Martine Letterie, die emotional auf die gestellten Fragen einging und diese ausführlich beantwortete. Die Schülerinnen und Schüler waren teilweise ergriffen von den detaillierten Schilderungen Letteries über die grausamen letzten Lebensjahre ihres Großvaters und konnten durch den direkten Kontakt ein etwas geschlosseneres Geschichtsverständnis herstellen.
Im Anschluss an den Austausch machten sich wiederum die Schülerinnen und Schüler des Chores auf den Weg zum Cap-Arcona-Ehrenmal, um der alljährlich stattfindenden Gedenkveranstaltung beizuwohnen und diese mit dem Stück „Imagine“ von John Lennon musikalisch zu umrahmen. Das einstündige Programm begann mit der traditionellen Kranz- und Blumenniederlegung, woran sich auch unsere Schülerinnen und Schüler mit einer weißen Rose beteiligten. Es folgten Zeitzeugenberichte und Reden, die an die schrecklichen Ereignisse des 03.05.1945 erinnerten. Der Schulchor hatte die ehrenvolle Aufgabe, diese landesweite Veranstaltung musikalisch zu einem stilvollen Abschluss zu bringen.
Gäste waren so berührt, dass sie zu dem Stück „Imagine“ summten oder mitsangen. Einige der teilweise internationalen Gäste waren gar zu Tränen berührt und bedankten sich nach der Veranstaltung persönlich bei den Schülerinnen und Schülern, was diese wiederum mit Stolz erfüllte, an einem so wichtigen Tag der Erinnerungskultur einen Beitrag geleistet zu haben.